Damals – heute: Frankfurter Allee

Nur ein Mast mit den Straßenschildern Kreutziger Str und Frankfurter Allee in kyrillischer Schrift verrät, welche Häuserzeile der Krieg hier in eine Trümmerwüste verwandelt hat. Das obere Bild nahm Eleonore Stenzel von Foto-Schröder (der Laden befand sich nur wenige Schritte entfernt) Ende 1945 auf.

Die Ruinen stehen zwischen der Kreutziger und der Niederbarnimstraße auf der Südseite des einstigen „Boulevards des Berliner Ostens“. Sie trugen die Hausnummern 51 bis 53. Hier fanden sich illustre Geschäfte wie die Likörfabrik und Weingroßhandlung von Otto Albert Schulz, die Drogerie von Erich Grimm und die Damenkonfektion von Richard Regner. Auch ein auf feine englische Stoffe spezialisierter Maßschneider hatte hier seinen Sitz (Brummer & Co. Herrenausstatter und Damenbekleidung). Im Eckhaus zur Niederbarnimstraße waren ein Hutmacher und das Atelier Presto-Foto. Gleich dahinter (Frankfurter Allee 50), wo in den 1950ern Block G Süd der Stalinallee errichtet wurde, befand sich einmal das große Schuhhaus Leiser.

Auf dem Mittelstreifen der Allee sind die Gleise der 1923 eröffneten Straßenbahnlinie 76 zu sehen. Ihre Strecke führte von der Gudrunstraße in Lichtenberg zum Alex und über den Spittelmarkt bis zur Hundekehle (Wilmersdorf). Nach Kriegsende wurde sie angesichts von parallel verlaufenden U-Bahnlinien von der BVG aufgegeben und für den Wiederaufbau anderer Strecken demontiert.

Der Straßenzug blieb nach Kriegsende lange unbebaut und erhielt eine eher provisorische Grünfläche. Erst 1984 wurde die Lücke mit Plattenbauten innerhalb der historischen Baufluchten verplombt. Im Erdgeschoss besitzen die Wohngebäude Ladenzonen. Ein Lampengeschäft und eine Buchdruckerei hatten hier ihre Adresse. Die Kreutzigerstraße mündet nun nicht länger in die Frankfurter Allee, sondern endet hinter dem Neubau-Riegel als Sackgasse; für Fußgänger gibt es einen Durchgang.