Povo, Vasco, MFA

Am 11. Juni 2005 – heute vor 15 Jahren – starb mit Vasco Gonçalves einer wichtigsten Akteure der Nelkenrevolution in Portugal, die mit dem Sturz des klerikal-faschistischen Regimes am 25. April 1974 begonnen hatte. In der Bewegung der Streitkräfte (MFA) war der General der ranghöchste Offizier und einer der strategischen Köpfe.

Von Juli 1974 bis August 1975 stand Vasco Gonçalves als Premierminister provisorischen Regierungen vor. In dieser Zeit entließ Portugal die afrikanischen Kolonien Angola, Mosambik, Guinea-Bissau, São Tomé und Príncipe sowie die Kapverden in die Unabhängigkeit und beendete die Kolonialkriege. Gonçalves war Mentor der entschiedensten sozialen und politischen Umwälzungen in dieser revolutionären Phase: der Bodenreform in Südportugal und der Nationalisierung von Großkapital und Schlüsselindustrien. Als gebildeter Marxist verfolgte der parteilose Sohn eines Fußballstars von Benfica Lissabon eine Strategie der „Sozialisierung der Wirtschaft“. Damit wagte er den nachhaltigsten Versuch, die gesellschaftlichen Verhältnisse in Portugal zu verändern.