Stadthaus am Molkenmarkt

Dessen nach Entwürfen des Berliner Stadtbaurats Ludwig Hoffmann 1911 fertiggestellte Erweiterung konnte dem Roten Rathaus nicht den Rang ablaufen. Der wilhelminische Repräsentationsbau mit seinem 80 Meter hohen Kuppelturm war für etwa tausend Arbeitsplätze in der städtischen Verwaltung ausgelegt.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus dem Neuen das Alte Stadthaus, weil der Magistrat nun auch ein Gebäude in der Parochialstraße nutzte. 1960 zog der DDR-Ministerrat in das Gebäude ein, zuvor war bei der Beseitigung der Kriegsschäden der Denkmalschutz kein großes Thema gewesen. Seit den 1990er Jahren dient das mittlerweile gründlich restaurierte Alte Stadthaus wieder Berliner Behörden und ist jetzt Sitz der Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport.

Der Molkenmarkt ist als Gegenstand eines städtebaulichen Wettbewerbs seit Jahren stadtpolitisch hart umkämpftes Terrain. In der MieterEcho-Ausgabe vom Januar 2023 der Mieterorganisation Berliner MieterGemeinschaft e.V. ist dieser Konflikt und der Kampf gegen die Privatisierungslobby der Schwerpunkt. Das Heft kann man als PDF herunterladen.

Nach umfangreicher Restaurierung des Alten Stadthauses balanciert seit 2004 wieder eine neu hergestellte Figur der Göttin Fortuna auf Spitze der Kuppel.
Der Molkenmarkt zwischen Rathaus und Stadthaus (ursprünglich Alter Markt) ist seit Jahrzehnten nicht viel mehr als eine gesichtslose Straßenkreuzung. Die Bebauung hatte starke Kriegsschäden erlitten, auch in den Jahrzehnten davor war historische Substanz beseitigt worden und wurden Pläne zu einer Neubebauung nicht realisiert.
Der Molkenmarkt ist nicht nur Baustelle: Archäologische Ausgrabungen auf Berlins ältestem Platz haben seit 2019 wichtige Zeugnisse des Lebens der Einwohner seit dem Mittelalter zutage gefördert.