Ehemaliges Kaufhaus Hertzog

Das Kaufhaus Hertzog hat in Berlins historischer Mitte einmal ein ganzes Karree eingenommen und war vor dem Ersten Weltkrieg der größte Einkaufstempel der Stadt. Begonnen hatte sein Gründer Rudolph Hertzog 1839 mit einem Manufakturwarengeschäft in der Breiten Straße.

Heute existiert von dem Komplex nur noch der Teil Brüderstraße 26 an der Ecke Scharrenstraße gegenüber der Fischerinsel, der Rest war im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach nicht wieder aufgebaut worden oder musste Neuem weichen.

Der nach Plänen des Architekten Gustav Hochgürtel 1909 fertiggestellte neobarocke Erweiterungsbau des Hertzog-Imperiums am Petriplatz beherbergte in der DDR-Zeit erst ein Konsum- und später ein Jugendmode-Kaufhaus sowie einen Hochzeitsausstatter.

Nach zwei Jahrzehnten Leerstand wurde das denkmalgeschützte Gebäude in der Regie des Immobilienentwicklers ID&A von 2015 bis 2018 umfassend saniert. Beim Innenausbau wurden historisches Dekor und Ambiente mit allen modernen Annehmlichkeiten verbunden. Eine 2016 eingerichtete Website zur Vermarktung des „historischen Juwels“ war nur bis Mitte 2019 online.

Das Bürogebäude mit hochwertig ausgestatteten Loftflächen und Security am Eingang hat diskrete Mieter. Ein US-amerikanischer Cloud-Computing-Anbieter besitzt hier eine Adresse.

Am Petriplatz vor dem ehemaligen Kaufhaus wurden Teile des Fundaments der alten Petrikirche freigelegt. Hier soll das jüdisch-christlich-islamische Dialogzentrum House of One entstehen.
Die Brüderstraße ist eine der ältesten Straßen Berlins und erhielt ihren Namen nach Dominikanermönchen.
Brachland an der Breiten Straße: Das Hertzog-Kaufhausensemble nahm einmal fast das gesamte Karree bis zur Brüderstraße zwischen Scharrenstraße und Neumannsgasse ein.