Der Weinberg dient auch als Bienenweide

Der Klimawandel stellt den ökologischen Weinbau in Wehr an der südlichen Mosel vor große neue Herausforderungen. Ein Gespräch mit dem Winzer Stephan Steinmetz

Stephan Steinmetz, Jahrgang 1970, wechselte einst aus Leidenschaft vom Gymnasium auf die Weinbauschule. Als Familienbetrieb betreibt er eines der wenigen noch selbstvermarktenden Weingüter an der südlichen Mosel und ließ sich auch vom Weinbau jenseits der Mosel inspirieren. (Foto: nd/Peter Steiniger)

Wie verändert der Klimawandel generell den Weinbau in der Region, wie passen Sie diesen daran an?

Wir müssen darauf reagieren und das teilweise recht spontan. Ein so nasses Jahr wie dieses, das gab es immer schon mal. Aber die Durchschnittstemperatur war früher wesentlich niedriger. Und je wärmer es ist, umso anfälliger sind Pflanzen, die im Weinberg, aber auch das Getreide und der Hopfen, für Pilzkrankheiten. Die lieben es, wenn es feucht ist und Wärme lieben sie noch mehr. Bei Temperaturen unter zehn Grad Celsius vermehren sich diese Pilze fast gar nicht. Aber schon bei etwas über elf Grad schnellt diese Kurve exponentiell nach oben. Und wir hatten in diesem Sommer nur wenige Nächte mit Temperaturen unter 15 Grad. Den Pilzkrankheiten zu begegnen, erfordert Fachwissen und macht viel Arbeit.

Welche Strategie verfolgt dabei das Weingut Stephan Steinmetz?

Im ökologischen Anbau haben wir leider nur die Möglichkeit, Kupfer und Schwefel zu spritzen. Kaliumphosphonat wäre eine gute Alternative, die aber von der EU verhindert wird. Dabei könnte man mit diesem Mittel in den nördlicheren, feuchteren Gebieten einen guten ökologischen Weinbau betreiben. Aber die südlichen Länder, die ihren Wein hierher verkaufen wollen, sperren sich. Die phosphorige Säure, die man mit einer schönen heißen Reaktion aus Phosphor und Kalilauge herstellt, dringt in die Pflanze ein und wirkt resistenzbildend gegen den Befall mit Pilzen. Es ist damit ein systemisches und extrem sicheres Mittel. Dagegen werden ökologische Bedenken vorgebracht, weil es vielleicht in der Traube nachweisbar ist. Definitiv messbar im Boden ist auf jeden Fall das Kupfer, das gespritzt werden muss. Und ich denke mit Blick auf die Zukunft, auf die Generationen, die nach uns kommen, dass wir die Böden bewahren müssen.

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