Utopischer Moment

Auf einem Felsvorsprung über dem Schwarzwasser befindet sich die Altstadt von Schwarzenberg im Südwesten des sächsischen Erzgebirges. Aus einer zum Schutz des Handelswegs nach Böhmen angelegten Burganlage hervorgegangen, steckte sich Schwarzenberg im Jahr 1170 der Kaiser Barbarossa in die Tasche. Reiche Zinnvorkommen brachten die als „Perle des Erzgebirges“ gerühmte Stadt zu wirtschaftlicher Blüte.

Nach Kriegsende 1945 blieb der Landkreis für 42 Tage unbesetzt – ein antifaschistischer Aktionsausschuss nahm die Verwaltung der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg in die eigenen Hände. Der Schriftsteller Stefan Heym ließ auf Grundlage dieser Ereignisse in seinem Roman »Schwarzenberg« von 1984 die Vision einer selbstbestimmten neuen Gesellschaft in Deutschland aufscheinen, wie sie nie Wirklichkeit geworden ist.

Der aus den Kraußwerken, die als Reparation an die Sowjetunion demontiert worden waren, hervorgegangene VEB Waschgerätewerk Schwarzenberg versorgte die DDR und andere Ostblockländer mit Waschmaschinen und Schleudern. Ein Jahrzehnt nach der Reprivatisierung 1990 ging es mit der Waschgeräteproduktion in Schwarzenberg zu Ende.