Zum Inhalt springen

Erinnerungs- und Lernort Waisenhaus

Das frühere „II. Waisenhaus der Jüdischen Gemeinde Berlin“ in der Berliner Straße im Bezirk Pankow hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Eingeweiht wurde der repräsentative neobarocke Bau im Jahr 1913. Heim und Schule für jüdische Kinder und Jugendliche waren bis Dezember 1940 in Betrieb. 44 Zöglinge, Lehrer, Erzieher und Beschäftigte wurden von den Nazis ermordet, auch der Architekt des Baus, Alexander Beer, kam in einem Vernichtungslager um. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges unterhielt das Reichssicherheitshauptamt hier eine Dienststelle.

In der Nachkriegszeit diente das Haus als Pankower Rathaus, dem Deutschen Sportausschuss, Polens diplomatischer Vertretung in der DDR und schließlich von 1971 bis 1991 der Botschaft der Republik Kuba.
Seit 1978 steht das Gebäude unter Denkmalschutz, 1999 erwarb es die Cajewitz-Stiftung vom Staat Israel, 2001 konnte es nach umfassender Renovierung neu eingeweiht werden.

Der wiederhergestellte Betsaal dient nun als Erinnerungsstätte an das jüdische Leben und die Opfer der Shoa in Pankow, das Haus auch als Kulturzentrum und Begegnungsstätte. Neben einer staatlich anerkannten Gemeinschaftsschule hat hier die Zweigstelle der Stadtbibliothek Pankow „Janusz Korczak“ ihren Sitz.

Kommentar verfassen