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Schmutzige Wäsche

Die Enthüllungsplattform Wikileaks macht den Mächtigen Probleme und hat selbst eines: Ihr Gründer Julian Assange ist in Schweden angeklagt.  Es geht – bei enger Auslegung der schwedischen Gesetze – um minderschwere Vergewaltigung, sexuelle Nötigung sowie Belästigung während eines Schweden-Aufenthalts im August 2010. Die beiden involvierten Frauen, Sofia W. und Anna A., sollen ursprünglich nicht beabsichtigt haben, Assange anzuzeigen, sondern ihn mit ihrem Gang zur Polizei zu einem HIV-Bluttest zu drängen.

Assange bestreitet die Vorwürfe und wehrt sich vor britischen Gerichten gegen seine Auslieferung – vermutlich erfolglos. Er befürchtet, daß das Strafverfahren in Schweden nur eine Durchgangssta­tion sein könnte, während die US-Justiz schwerwiegende Anklagen gegen ihn fabriziert. Der 39jährige Australier sieht in den Vorwürfen ein Komplott, Verschwörungstheorien zirkulieren. Gegen solche hatte sich frühzeitig der schwedische Wikileaks-Sprecher „Harold“ gewandt: „Das ist eine Frage zwischen Julian und den beiden Frauen, es ist nicht der amerikanische Geheimdienst CIA, der eine Frau im Minirock geschickt hat“, sagte er dem britischen Guardian.

An diese Zeitung gelangte Mitte Dezember auf mysteriöse Weise ein Fax der Stockholmer Kanzlei „Försvarsadvokaterna“ vom 23.11.2010 an die Londoner Rechtsanwältin Jennifer Robinson. Die darin enthaltenen Informationen waren „für Julian Assange und niemanden anderen“ bestimmt und zirkulieren nun im Internet (scr.bi/advokaterna). Die 100 Seiten enthalten Polizeiprotokolle, Gutachten und Verhöre mit Assange selbst, mit den mutmaßlichen Opfern und mit dem Umfeld beider Seiten.

Die folgende Erzählung basiert auf Ausschnitten daraus. Sie gibt subjektive Sichtweisen und Erinnerungen wieder. Dabei entsteht vor allem ein Bild von der Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen. Der Text hält sich an die Schilderungen in den Aussageprotokollen; Nuancen und Details wurden dem Erzählfluß angepaßt und chronologisch geordnet.

***

Er war ihr in einem Fernsehinterview aufgefallen. Sie fand ihn interessant, mutig und bewundernswert. Einige Wochen lang verfolgte sie genauestens die Nachrichten und las alles, was sie über Ju­lian in die Finger bekommen konnte. Im Internet sah sie, daß er am Sonnabend, dem 14.August, zu einem Vortrag bei Broderskapsrörelsen, den Christlichen Sozialdemokraten, nach Stockholm kommen würde. Die Gelegenheit, ihn einmal persönlich zu sehen, wollte sich Sofia nicht entgehen lassen.

Sie kam extra früh. Die attraktive blonde Frau vor dem Eingang zu Borgen, der „Burg“, dem wuchtigen Eckhaus mit seinen zwei Türmen am nördlichen Ende der Vasagatan, in dem seit Ewigkeiten der Gewerkschaftsbund seinen Sitz hat, mußte Anna sein. Sie hatten schon per Mail in Kontakt gestanden. Sofia präsentierte sich. Ihr Name fand sich weit oben auf der Gästeliste, und sie war willkommen.

Mit ihrem knallrosa Kaschmirpulli paßte Sofia nicht recht zur Ansammlung von graugekleideten Journalisten. Als Julian an ihr vorbeikam, sah er sie mit einem amüsierten Gesichtsausdruck an. Bis zum Vortrag, der für 11 Uhr angesetzt war, blieb noch eine halbe Stunde. Da trat Anna an sie heran und fragte, ob sie nicht rasch ein Kabel für Julians Laptop besorgen könne. Schließlich hätte sie sich ja bereits in ihrer Korrespondenz erboten, mitzuhelfen. Sie ging zu ihm, und Julian beschrieb, was genau er benötige. Er schrieb es auch auf und gab ihr einen kleinen Zettel, den sie rasch in ihre Tasche gleiten ließ. „Du hast nicht einmal draufgesehen“, sagte er mit verächtlichem Ton. Sie nahm ein Taxi. Am Hötorget kaufte sie sicherheitshalber zwei Varianten des gewünschten Kabels. Rechtzeitig zum Vortrag war sie zurück. Sie hatte das richtige Teil erwischt. Julian bedankte sich nicht einmal.

Als der Vortrag vorbei war, waren sofort lauter Journalisten um ihn herum, und er mußte ein Interview nach dem anderen geben. Auch Sofia wollte ihn nun gern noch einmal sprechen. Anna sagte ihr, daß man Julian später noch vor dem Eingang treffen könne. Sie setzte sich vor der „Burg“ in den Schatten und wartete. Schließlich kam er heraus. Immer noch belagerte ihn diese Meute von der Presse. Sofia trat näher und aus dem Stimmengewirr konnte sie aufschnappen, daß die Veranstalter Julian im Anschluß noch zum Essen einladen würden. Schnell fragte sie, ob sie sich mit dranhängen dürfe – immerhin habe sie ja mit dem Kabel geholfen. Anna und ein etwa dreißigjähriger Typ, der ihn zum Vortrag begleitet hatte, sowie zwei von den Sozis bildeten die kleine Gesellschaft. Sie gingen in das Bistro Bohème, ein Lokal in der Drottninggatan, der Touristenmeile, gleich gegenüber vom Zentralbad. Sofia landete neben Julian am Tisch. Sie redeten wenig, doch ab und zu sah er direkt zu ihr. Einmal fragte sie ihn, ob ihm denn sein Knäckebrot mit Käse schmecken würde. Julian hielt es an Sofias Mund und ließ sie davon abbeißen. Während des Essens sprach er davon, daß er noch ein Ladegerät für seinen Laptop auftreiben müsse. Das könne sie doch für ihn tun, meinte Sofia. Sie hätte ihm doch schon etwas besorgt. Da legte er seinen Arm um sie und sagte: „Ja, das warst du mit dem Kabel.“ Es war nun klar, daß er mit ihr flirtete. Sofia fühlte sich geschmeichelt.

Von der Gesellschaft blieben nur Sofia, Julian und sein schwedischer Begleiter Johann übrig. Sie gingen ein Stück zusammen, Sveavägen entlang in Richtung Hötorget. Dieser Johann fragte, ob Julian nicht mit ihm kommen wolle und Lust habe, beim Umzug seiner Eltern mit anzupacken. Sofia ihrerseits schlug Julian vor, daß sie ihm doch noch das Naturhistorische Reichsmuseum zeigen könne, wo sie arbeitete. „Geh du nur ins Museum!“ kam ihm Johann entgegen. Julians Freund setzte sich ab, und die beiden gingen zur U-Bahn-Station am Högtorget. Sofia kaufte ihm eine Tageskarte. Julian behauptete, daß er weder einen Fahrschein noch Geld bei sich habe. In der Bahn erkannte ihn jemand und berichtete, wie sehr er ihn bewundere. Sie stiegen bei T-Centralen, dem Hauptbahnhof, um und nahmen die Rote Linie in Richtung Mörby Centrum. Nach vier Stationen stiegen sie an der Universität aus. Auf dem Weg zum Museum blieb Julian bei ein paar Hunden stehen, um diese zu streicheln. Wie süß, dachte sie.

***

Die Ereignisse lagen mehr als einen Monat zurück, und Johann hatte Mühe, das Geschehen allein aus der Erinnerung zu ordnen. Die beiden Vernehmer der Abteilung für Häusliche Gewalt bei der Stockholmer Polizei, Ewa Olofsson und Mats Gehlin, unterbrachen nur selten mit kurzen Nachfragen seinen stockenden Redefluß. Als Reporter für das schwedische Fernsehen hatte Johann Julian bereits zuvor in England getroffen. Auch machte er für diesen einige Kontakte und half seiner Organisation hier und dort. Über ihn ließ Anna dem Gast die Flugtickets nach Schweden zukommen. Johann selbst traf wenige Stunden nach Julian in Stockholm ein, um diesen bei seinen dortigen Terminen zu begleiten.

Schon in London war ihm der verblüffende Starrummel um Julian aufgefallen, wie man ihn sonst nur aus der Musikbranche kannte. „Ich bemerkte ziemlich schnell, daß er als Promi gerade bei den Mädchen ein besonderes Interesse weckte.“ Nicht nur bei solchen, von denen man es erwarten konnte. Ja, sogar Journalistinnen von äußert prestigeträchtigen Medien hätten sich wie Schulmädchen aufgeführt, sobald sie ihn sahen. Sie wirkten seltsam mit ihrem Kichern, den Versuchen, ihn zu umarmen oder ihm die Hand aufs Knie zu legen.

Am Abend des 13. August hatte er Julian in dessen Stockholmer Unterkunft gebracht. Das winzige Apartment gehörte Anna. Johann wußte, daß sie verreist war, früher zurückkäme, aber anderswo unterkommen wollte. Als er am nächsten Morgen dort klingelte, um Julian zu wecken und zum Vortrag abzuholen, öffnete zu seiner Verwunderung Anna die Tür.

***

Als Sofia und Julian im Museum eintrafen, setzten sie sich erst einmal in den Personalraum. Sie hatten noch etwas Zeit, bis um sechs im Cosmonova ein 3D-Film beginnen würde. Julian hockte sich vor einen PC und suchte bei Twitter, was es dort Neues über ihn gab. Während sie den Kuppelsaal des Cosmonova betraten, hielt Julian sie an der Hand. Als die Lichter ausgingen, begann er sofort, sie zu küssen. Weil sich hinter sie noch Leute setzten, zogen sie um in die letzte Reihe. Er küßte sie weiter und schob seine Hand unter ihren Pulli. „Du hast schöne Brüste.“ Er öffnete ihren BH und knöpfte ihr die Hose auf. Als das Licht wieder anging, saß sie noch auf seinem Schoß. Sofia war etwas verlegen, denn sie wußte, daß ihre Kollegen alles mit angesehen haben konnten.

Später lagen sie noch nebeneinander im Gras und Julian hielt sie im Arm. „Du gefällst mir sehr“, flüsterte er. Sie fragte ihn, ob sie sich wiedersehen würden. Na klar, versprach er – später, nach dem Krebsessen, das bei Anna für ihn ausgerichtet wurde. Sie trennten sich an der U-Bahnstation Zinkensdamm. Diesmal nahm er ein Taxi. „Lad dein Mobiltelefon auf, damit ich dich anrufen kann.“

***

Petra traf Julian zum ersten Mal beim Fest in Annas Wohnung am Abend des 14.August. Am Telefon hatte Anna ihr von einem „verrückten Wochenende“ erzählt und daß sie Sex mit Julian gehabt hätte. Auch, daß ein kaputtes Kondom im Spiel gewesen sei und er in ihr gekommen wäre. Petra war unsicher, was genau Anna ihr sagen wollte. Erst später verstand sie, daß Anna Ju­lian dabei Absicht unterstellte. Während des Krebsessens wirkte es nicht so, als wenn Anna und Julian etwas miteinander hätten. Auch Annas Freundin Kajsa war der Einladung gefolgt. Die beiden hatten auch früher schon Frauengespräche geführt. Ja, sie hätte „es“ schon mit ihm gemacht, berichtete Anna nun. Doch es wäre der schlechteste Sex gewesen, den sie jemals gehabt hätte. Kajsa könne ihn gern haben. Julian baggerte den ganzen Abend und versuchte auch bei Kajsa sein Glück. Anna hatte ihr auch erzählt und demonstriert, wie Julian dabei ihre Hände festgehalten hatte. Sie meinte sogar, es wäre nicht nur der mieseste Fick der Welt, sondern sogar gewaltsam gewesen. Für Kajsa hörte sich das nach einer schlechten, unangenehmen Sache an. Aber nicht nach mehr, gab sie am 8. September gegenüber Ewa Olofsson von der Stockholmer Polizei am Telefon zu Protokoll.

***

Am Sonntag versuchte Sofia zweimal, Julian zu erreichen, doch sein Telefon blieb stumm. Am Montag, es war der 16., antwortete er. Ob sie sich treffen könnten. Am Abend habe er einen Termin und es dürfte wohl spät werden, etwa 21.30 Uhr. Sofia würde auf ihn warten. Sie spazierte durch Gamla Stan, die historische Altstadt, und kam pünktlich zur angegebenen Adresse. Als er endlich durch einen Seitenausgang aus dem Haus trat, war er in bester Stimmung. Sie gingen die Hornsgatan entlang in Richtung Slussen. An der Brücke Munkbroleden setzten sie sich ans Wasser. Julian zeigte auf ein paar Mädchen, die für sich waren. „So einsam und verlassen, man müßte sie eigentlich retten.“ Sie legten sich nebeneinander und knutschten heftig. Er fummelte an ihr herum und als sie wieder aufbrachen, merkte sie, daß die Leute ihnen nachsahen.

An der U-Bahn schleuste sie ihn mit ihrer Karte durch die Sperre, sein Ticket war ja nun längst abgelaufen. Vom Hauptbahnhof nahmen die zwei den Zug nach Enköping. Sofia bezahlte die Billetts, 107 Kronen für jeden. Julian meinte, daß er seine Kreditkarte nicht anwenden wolle, damit man seine Spur nicht so leicht verfolgen könne. Sie setzten sich in den letzten Wagen, in Fahrtrichtung nebeneinander, und er öffnete seinen Laptop und ging auf Twitter. Sofort tippte er seinen Namen ein. Während der folgenden Stunde bis zu ihrem Ziel nahm er kaum Notiz von Sofia. Nur ab und zu sah er auf, während sie versuchte, ein Gespräch mit ihm anzufangen. Nach dem Krebsessen hatte Julian in Annas Bett geschlafen, ließ er sie wissen. Und war da etwas gelaufen? „Die steht auf Mädels, die ist lesbisch“, wiegelte er ab. Mit wie vielen er schon Sex gehabt habe? „Ich habe sie nicht gezählt.“ Sofia hatte ihm auch vorgeschlagen, gleich in Stockholm in ein Hotel zu gehen. Doch er hatte abgelehnt. Er sähe Girls am liebsten „in ihrer natürlichen Umgebung“.

Es war längst dunkel, als die beiden Enköping erreichten. Als sie am alten Industriegebiet vorbeikamen, mußte er dringend mal und verschwand ins Gebüsch. Auch Sofia nutzte die Gelegenheit, um sich zu erleichtern. In ihrer Wohnung ging sie schnell vor ins Schlafzimmer, um die schlimmste Unordnung zu beseitigen. Als sie dann beide im Flur standen und sich die Schuhe auszogen, waren Spannung und Leidenschaft auf einmal verflogen. Es war nicht mehr dasselbe, als sie auf dem Bett lagen und weiter rumknutschten. Sofia wollte sich erst mal die Zähne putzen. Als sie nebeneinander vor dem mitternächtlichen Badezimmerspiegel mit ihren Zahnbürsten hantierten, schien es ihr trostlos und alltäglich.

Im Schlafzimmer faßte er sie um die Hüfte und stieß sie heftig aufs Bett. Es sollte wohl richtig männlich wirken. Sie waren nun nackt und beim Vorspiel spürte sie, daß er der Sache immer näher kam. Sofia hielt die Beine geschlossen. Sie wollte es auf keinen Fall ungeschützt. Doch Julian machte keinerlei Anstalten, ein Kondom zu benutzen. Das ungleiche Petting zog sich über Stunden hin. Julian hatte kaum noch eine richtige Erektion. Ganz plötzlich meinte er, daß er nun schlafen müsse. Sofia fühlte sich abgewiesen und schockiert. Das alles hier für nichts? Er zog die Decke über sich, drehte sich auf die andere Seite und schlief fast augenblicklich ein. Sie hörte, wie er schnarchte. Sofia lag noch eine Weile wach und überlegte, was wohl schiefgelaufen sein könnte. An ihre Freundinnen schickte sie noch ein paar SMS und berichtete, bevor sie endlich selbst in den Schlaf fand.

Irgendwann in dieser Nacht wurden beide noch einmal wach, und die Lust kehrte zu ihnen zurück. Er hatte nun auch sichtlich kein Problem mehr mit seiner Erektion. Widerwillig ließ er sich nun auch einen Gummi überstülpen. Auf den Boden neben dem Bett hatte sie ein paar Präservative für diesen Moment bereitgelegt. „Ich hätte lieber dich als Latex“, murrte er. Als er sie von hinten nahm, wendete sie den Kopf zu ihm und lächelte ihn an. „Was hast du zu lächeln?“, raunte er. Sein Unterton gefiel ihr nicht.

Nach dem Aufwachen saß Julian nackt auf ihrem Bett und spielte mit einem seiner Telefone herum. Es war Dienstag morgen, der 17. August. Er beorderte Sofia, ihm Wasser und Orangensaft zu bringen. Außerdem sollte sie losgehen und ihm ein ordentliches Frühstück besorgen. „Und mach es gut“, sagte er. Sie mochte es nicht, in ihrem eigenen Heim hin- und her kommandiert zu werden. Auch der Gedanke, daß ein eigentlich Fremder allein in ihrer Wohnung zurückblieb, war ihr unangenehm. Na scheiß drauf, dachte sie sich schließlich und tat, was er von ihr verlangt hatte. Sofia servierte ihm Haferbrei, Milch und Juice.

Etwas später saßen beide wieder auf dem Bett und redeten. Dann zog er sie erneut aus. Noch einmal hatten sie Sex. Da fiel ihr auf, daß er das Kondom nur zwei Finger breit abgerollt hatte, doch sie beließ es dabei. Danach schliefen beide noch einmal ein. Sofia erwachte davon, daß sie spürte, wie er in sie eindrang. Sofort fragte sie: „Hast du irgend etwas drüber?“ „Dich“, kam seine Antwort. „Du hast hoffentlich kein AIDS.“ „Natürlich nicht.“ Sie spürte, daß es bereits zu spät war. Er war längst in ihr. Sie ließ ihn fortfahren. Die ganze Nacht war dieses Genörgel wegen des Kondoms schon gegangen. Sofia hatte keine Kraft mehr, noch einmal damit anzufangen. Nie zuvor hatte sie es ohne gemacht. „Ich möchte in dir kommen“, hörte sie ihn sagen. Julian kündigte es nicht an und als er fertig war, fühlte sie, wie es aus ihr herauslief. Das Laken war voller Sperma. Sofia fand es eklig.

„Und was ist, wenn ich nun schwanger werde?“ Julian erwiderte: „Schweden ist doch ein gutes Land, um Kinder in die Welt zu setzen.“ Bloß nicht dramatisieren, dachte sie sich, komm runter. Sofia ließ es scherzhaft klingen: „Dann wirst du wohl mein Stipendium weiterzahlen müssen.“ Na, das würde er locker hinbekommen. Sein Telefon klingelte und jemand erinnerte ihn an seinen 12-Uhr-Termin bei der Boulevardzeitung Aftonbladet. Das sei nicht mehr zu schaffen, rechnete ihm Sofia vor. Seine komplette Tagesplanung mußte nun um eine Stunde nach hinten rücken. Auf dem Weg zum Bahnhof nahm Julian sie auf den Gepäckträger ihres Fahrrads. Sofia kaufte ihm die Fahrkarte nach Stockholm. „Ich ruf dich an“, sagte er zum Abschied.

Von Peter Steiniger. Quelle: https://www.jungewelt.de/2011/03-05/005.php

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