Geschichtsträchtige Orte in der Altstadt von Lübeck, das einst als das „Haupt der Hanse“ galt.
Der am Stadtgraben gelegene denkmalgeschützte Hafenschuppen A ist Teil eines geschlossen erhaltenen Ensembles, das zum historischen Stadthafen von Lübeck gehört. Die Kaispeichergebäude A-F sollten ursprünglich Luxuswohnungen weichen. Eine Investorengemeinschaft wird nun für 160 Millionen Euro das Quartier entwickeln, neben "kreativ-gewerblichen Nutzungen" und Wohnraum ist unter anderem ein Hotel geplant. Bürgerinis und Teile der Politik setzen sich seit Jahren für eine behutsame Entwicklung der nördlichen Wallhalbinsel ein.
In der am südöstlichen Rand der Altstadt von Lübeck entlang der früheren Stadtbefestigung verlaufenden Straße An der Mauer guckt Ecke Weberstraße die St.-Aegidien-Kirche um die Ecke.
Blick in die nach dem Kloster der Augustinerinnen benannte St.-Annen-Straße. Anders als der bis 1982 wiederaufgebaute Lübecker Dom im Hintergrund – seit dem Hochmittelalter und bis zur Säkularisation 1803 Bischofssitz – überstand die Straße den Luftangriff auf Lübeck 1942 weitgehend unversehrt.
Im Museumshafen an der Trave liegt der 1905 auf der Junge-Werft in Wewelsfleth an der Stör nordwestlich von Hamburg gebaute Zweimastsegler "Johanne". Den Namen trägt das vorher "Meteor" getaufte Schiff seit 1921. Der über Deck 21 Meter lange Besanewer gehört seit 1988 der Arbeiterwohlfahrt Schleswig-Holstein und ist seit 1995 in Lübeck heimisch. Der sanierte Traditionssegler wurde seitdem als Ausbildungsschiff sowie als Ort für Projekte mit Kindern, Jugendlichen und hilfsbedürftigen Menschen genutzt.
Das Gütermotorschiff "Spartakus" vor der Klughafenbrücke über den Elbe-Lübeck-Kanal ist ein echter Veteran. Der 66 Meter lange eiserne Kahn wurde 1913 auf der Schiffswerft Gustav Sonntag in Rogätz nördlich von Magdeburg gebaut. Der Taufname lautete "Annelies", vor einem Jahrzehnt fuhr das Binnenschiff als "Ed Liner 1" für eine Reederei aus Berlin-Köpenick. Seinen heutigen Namen trägt es seit 2014.
Seit drei Jahrzehnten heißt das Lokal in der Fleischhauerstraße 78 auf der Altstadtinsel von Lübeck »Sternschnuppe«. Zuvor nannte sich der Laden »Kachelofen« und war als Nazi-Kaschemme mit dem dazu passenden Wirt bekannt. Die glasierte Jugendstilfassade mit Stuckreliefs des Wohn- und Wirtshauses stammt aus dem Jahr 1902, doch schon im 18. Jahrhundert gab es hier die Schankwirtschaft und Branntweinbrennerei »Traube«.
Das Wohn- und Geschäftshaus mit neoklassizistischer Fassade am Lindenplatz/Ecke Moislinger Allee befindet sich nur wenige Schritte vom Hauptbahnhof entfernt. Das Gebäude mit der »Apotheke am Lindenplatz« ließ der national-konservativ gesinnte jüdische Apotheker und Chemiker Siegfried Seligmann Mühsam errichten. 1879 war er aus Berlin nach Lübeck gekommen und betrieb hier die damals nach dem Stadtteil benannte »St. Lorenz-Apotheke«. Sein ein Jahr zuvor geborener Sohn Erich verbrachte seine Jugendjahre in der Hansestadt, erlernte zunächst den Beruf des Apothekergehilfen und rebellierte früh gegen das Spießertum. Am 10. Juli 1934 wurde der anarchistische Schriftsteller, Dichter und Antimilitarist Erich Mühsam im KZ Oranienburg von SS-Angehörigen nach schwerer Folter ermordet.
An der Ecke zum Koberg im Norden der Lübecker Altstadtinsel zeigt die Ostfassade der 1601 errichteten Pastorenhäuser des Jakobikirchhofs zur Königstraße.
Hinter dem Aegidienkirchhof im Südosten der Altstadt befindet sich am Anfang der Schildstraße das einstige Kolonnenhaus der Lübecker Sanitätskolonne. In der Hansestadt wurde diese von den Landeskriegervereinen überall im Reich ins Leben gerufene Einrichtung 1898 gegründet. Damit sollte mit Freiwilligen ein Sanitätswesen aufgebaut werden, auf das die Militärbehörden im Kriegsfall zurückgreifen konnten. In Friedenszeiten widmeten sich die Kolonnen der Übung und Ausbildung und halfen bei Havarien und Unfällen. Bereits 1869 hatte sich in Lübeck als Vorläufer des Roten Kreuzes ein Verein zur Pflege verwundeter oder erkrankter Soldaten gebildet.
Die Große Burgstraße im historischen Jakobi-Quartier von Lübeck endet im Norden am spätgotischen Burgtor, das einmal zur Stadtbefestigung gehörte. Das 1444 errichtete Bauwerk ist das älteste von einmal vier Toren der Hansestadt und hat seinen Namen nach der mittelalterlichen Lübecker Burg, aus der das Burgkloster hervorging.
Unweit vom Günter-Grass-Haus in der Glockengießerstraße hat sich ein Lokal an der Ecke Langer Lohberg nach dem berühmten Roman des 1927 in Danzig geborenen Lübecker Schriftstellers benannt, in dem die Hauptfigur Oskar Matzerath vergeblich gegen das nazistische Unheil antrommelt.
Von der Kirche St. Marien zu Lübeck auf der Altstadtinsel führt die Alfstraße – deren Name vermutlich auf Stadtgründer Adolf II. von Schauenburg und Holstein zurückgeht – zur westlichen Uferstraße An der Untertrave. Nach rund einem Jahrhundert Bauzeit 1350 fertiggestellt, war die Basilika das Vorbild für viele Glaubenshäuser der Backsteingotik im Ostseeraum. Die während des Luftangriffs auf Lübeck 1942 ausgebrannte Kirche ist nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut worden, während die historische Bebauung der Alfstraße zum großen Teil ganz verloren gegangen ist.
Am Holstentorplatz führt die Straße am spätgotischen Stadttor von 1478 vorbei über die Holstenbrücke in die Innenstadt von Lübeck. Die historischen Salzspeicher an der Obertrave nahe dem Holstentor wurden zwischen 1579 und 1745 erbaut. Dahinter ragt der 108 m hohe Turm der mittelalterlichen Petri-Kirche empor.
Das 1892 errichtete Drehbrückenhaus am Anfang der nördlichen Wallhalbinsel diente als Maschinenhaus für die hydraulisch betriebene Brücke über die Trave zur Altstadt. Hier befand sich auch die Wohnung des Brückenwärters. In den nach dem Lübecker Oberbaudirektor Peter Rehder (1843–1920) benannten Backsteinbau ist 2010 der gemeinnützige Verein eingezogen, der den Museumshafen betreibt.
Am anderen Ufer der Trave liegt die Altstadt von Lübeck mit den beiden 125 Meter hohen backsteingotischen Kirchtürmen von St. Marien. Sie bestimmen die für ihre sieben Türme berühmte Silhouette der Hansestadt mit, aus der fünf Kirchen emporragen. Neben der Marienkirche besitzt auch der Lübecker Dom einen Zwillingsturm.
Der Aegidienkirchhof in der Altstadt von Lübeck wird von drei Straßen eingerahmt. Die kleinste der Lübecker Hauptkirchen wurde erstmals im Jahr 1227 urkundlich erwähnt. Der Bau des bis heute erhaltenen Gotteshauses erfolgte Anfang des 14. Jahrhunderts. Beim Luftangriff auf Lübeck 1942 blieb die Aegidienkirche von Bombentreffern verschont.
An der Untertrave hat im Museumshafen von Lübeck auch die "Tina" festgemacht. Hinter ihrem Mast erheben sich aus der Altstadtinsel die zwei backsteingotischen Türme der nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebauten Marienkirche,
Zwischen Alfstraße und Mengstraße in der westlichen Altstadt von Lübeck machten einmal Schiffe mit importiertem Wein fest. Neben dem Eckhaus, das zu den ältesten erhaltenen Gebäuden der Hansestadt zählt und wo sich seit Ende 2011 das "Hotel 1216" befindet, fallen An der Untertrave die beiden benachbarten Speichergebäude mit ihren Backsteinfassaden ins Auge. Sie zeigen die Jahreszahlen 1871 und 1870. Im Kern sind auch diese Häuser deutlich älter. Das linke ("Der Bienenkorb") wurde 1980 durch die städtische Grundstücks-Gesellschaft TRAVE erworben und vor der Sanierung für die gewerbliche Nutzung durch ein Frauen- und Mädchenzentrum genutzt. Ursprünglich war es für die mit Eisenwaren und Kohlen handelnde Firma von Ludwig Possehl als Kontor- und Lagerhaus neugotisch hergerichtet worden. 2008 und 2013 wurden die beiden Speicherhäuser vom Marzipan erobert und dienen nun einem Hersteller der Süßware als Geschäft, Museum und Café.
Der Hausdurchgang Rosen-Gang No. 8 in der Altstadt-Straße Rosengarten im Jakobi-Quartier führt auf einen begrünten Hof. Seit dem Mittelalter hatte die Äbtissin des St.-Johannis-Klosters östlich der Gasse einen Garten.
Die Bischofsherberge in der großen Burgstraße 11 war ab 1588 die Lübecker Absteige der Bischöfe von Ratzeburg, nach dem Dreißigjährigen Krieg nahmen die Herzöge von Mecklenburg hier Quartier, zeitweilig diente es auch als Posthaus. Ab 1720 zog eine Schankwirtschaft in den früheren Fürstensitz ein, die von 1841 bis zu ihrer Schließung Ende des vergangenen Jahrhunderts "Zum Großherzog von Mecklenburg" hieß. Die kostspielige Sanierung des seit 1967 denkmalgeschützten Hauses dürfte noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Das Halbturmhaus an einem früheren Wehrturm in der Straße An der Mauer wurde wie weitere Fachwerkhäuser Ende des 17. Jahrhunderts an die mittelalterliche Stadtbefestigung angebaut.
In der Holstenstraße 25-30 springt das leerstehende Gebäude eines Kaufhauses aus den 1960ern im Stil der Nachkriegsmoderne ins Auge. Errichtet wurde es für die Kepa-Billigwarenhauskette. Zuvor hatte sich an dieser Stelle das Jugendstil-Warenhaus »Leo Leibholz« von 1907 befunden. Vor vier Jahren zog eine Filiale von Karstadt Sports aus, ein Hamburger Projektentwickler wollte das Gebäude bis Anfang 2023 abreißen und hier Wohnungen errichten. Zumindest die Baustellen-Schilder stehen schon. Heute Abend soll an der Fassade noch einmal eine Lichtinstallation der Gruppe Out for Art und des Künstlers Moritz Frei zu sehen sein. Mit der bevorstehenden Schließung auch der Filiale in der Königstraße endet dann die Geschichte von Galeria Karstadt Kaufhof in Lübeck.
Pulvermacherhaus: Das Gebäude Mühlendamm 20 am südlichen Ende des historischen Marien-Quartiers besitzt eine klassizistische Fassade von 1825. Das Haus dahinter entstand 70 Jahre später neu. Die beiden früheren, Mitte des 16. Jahrhunderts nebeneinander errichteten Häuser an diesem Ort dienten städtischen Bediensteten der hier betriebenen Wassermühlen sowie dem zur Herstellung von Schießpulver.
Der 1908 nach Plänen von Fritz Klingholz im Stil der Heimatschutzarchitektur auf den Rethteich-Wiesen fertiggestellte Hauptbahnhof mit seiner 130 Meter langen Halle über zehn Gleisen ersetzte den ersten, weiter südlich gelegenen Lübecker Bahnhof aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Dieser hatte das gestiegene Verkehrsaufkommen nicht mehr bewältigen können. Das beim Luftangriff der Royal Air Force in der Nacht zum Palmsonntag 1942 teilweise zerstörte Postgebäude am rechten Flügel wurde in vereinfachter Form wieder aufgebaut. Eine denkmalgerechte Sanierung und die Modernisierung des Bahnhofs mit dem Anschluss an das elektrische Bahnnetz erfolgte von 2001 bis 2007.