
Im Karl-Liebknecht-Haus am Rosa-Luxemburg-Platz im Berliner Ortsteil Mitte hat die Partei Die Linke ihren Sitz. Die Vorläuferin PDS erstritt die Immobilie aus dem einstigen Eigentum der KPD.
Benannt ist das Haus nach deren Mitbegründer Karl Liebknecht, der als SPD-Reichstagsabgeordneter dem Burgfrieden mit dem Militarismus mutig entgegengetreten war und am 15. Januar 1919 von der im Bunde mit der SPD-Führung befindlichen Konterrevolution gemeuchelt wurde.
Errichtet wurde der Komplex an der Kleinen Alexanderstraße/Ecke Weydinger und Bartelstraße von 1910 bis 1912 als erstes neues Gebäude auf der Freifläche, die durch den Abriss der alten Bebauung des Scheunenviertels entstanden war. Zu den Bauherren gehörte Rudolf Werth, der in dem Geschäftshaus und Gewerbebau am damaligen Babelsberger Platz seine Fabrik für Türschließer und Schlosssicherungen unterbrachte, die die legendären Modelle „Adler“, „Tyras“ und „Panzer“ fertigte. Mehrere Firmen wurden Untermieter, darunter die Roland Bootswerft GmbH.
Im Sommer 1926 erwarb die Kommunistische Partei Deutschlands das „Adlerhaus“ von einer in Abwicklung befindlichen Likörfabrik. Im Jahr darauf zog ihr Zentralkomitee dort ein. Neben der Reichs- und der Bezirksleitung der KPD war hier auch die Redaktion ihrer Zeitung „Die Rote Fahne“ untergebracht.
Nach der Machtübergabe an Hitler wurde das Karl-Liebknecht-Haus im Februar 1933 von der Polizei durchwühlt und geschlossen. Am 8. März besetzte es die SA, die es als „wildes KZ“ nutzte, indem sie hier Antifaschisten einsperrte und folterte. Haus, Straße und Platz wurden nach dem Nazi-Märtyrer Horst Wessel benannt. 1937 nahm in dem Gebäude die SA Berlin-Brandenburg ihren Sitz. Auch das Katasteramt Berlin-Nordost zog in die Kleine Alexanderstraße 28 ein.
Bei Kriegsende beschädigten von der Wehrmacht angebrachte Sprengsätze das Gebäude schwer. Mit dem Wiederaufbau erhielt es ein Geschoss mehr. In der DDR-Zeit nutzten das Karl-Liebknecht-Haus die SED und ihr Institut für Marxismus-Leninismus.