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Nachschlag: Nicht auszuhalten

Deutscher Humor der ganz alten Schule. Uraltkomiker Dieter Hallervorden – was haben wir im frühen 18. Jahrhundert gelacht – springt mit seinem Clip etwas spät auch noch auf den Trump-Zug auf.

Musikalisch geht es locker vom Hocker. Olle Didi hat die Goldperücke auf und reiht alle Trumpschen Grotesken aneinander, die noch im geräumig gewordenen Oberstübchen hängengeblieben sind. Hier pfeift wohl jemand im Wald, der sich vor dem viel größeren Irren fürchtet.

Man möchte wegsehen und weghören, ist jedoch gelähmt wie bei einem Verkehrsunfall. Hinter dem Werk versteckt sich auch noch ein langgedienter Musikproduzent mit Linksknall. Mach das sofort aus, ruft es von nebenan. Harter Scheiß, den man nur angewidert zurückweisen kann, sagt der Kollege. Und tatsächlich: Sieben Tage lang möchte man trinken, um einfach nur zu vergessen. Unfreiwillig haben Hallervorden und Co. den Schergen des Imperiums ein brutales Instrument für ihr akustisches Folterarsenal geliefert, das jeden zum Singen bringen kann. (pst)

Von Peter Steiniger, erschienen in: junge Welt vom 24.02.2017, S. 14, Link