
Seixal, eine Vorstadt von Lissabon am südlichen Ufer der Tejomündung, behält ihren kommunistischen Bürgermeister Paulo Silva. Bei den Autárquicas, den landesweiten Kommunalwahlen in Portugal am gestrigen Sonntag, entfiel hier knapp ein Drittel der Stimmen auf die Wahlkoalition aus PCP und guten Grünen. Gleichzeitig zieht in Seixal die rechtsextreme Partei Chega an den Sozialisten vorbei und landet auf dem zweiten Platz. Ähnlich sieht es in den Nachbargemeinden Sesimbra und Palmela aus, wo Rot nur ganz knapp vorne liegt.
Im Landesmaßstab fiel die Wahl aber anders aus. Die Konservativen, die Portugal mit einer Minderheitsregierung unter Luís Montenegro (PSD) steuern, konnten sich als stärkste kommunale Kraft behaupten und nun mehr Rathäuser erobern als die Sozialisten, darunter Lissabons und Portos. Nach ihrem schlechten Abschneiden bei der Parlamentswahl im vergangen Mai stellt das für die PS dennoch eine Konsolidierung dar. Chega, die damals fast soviel wie die Sozialisten geholt hatte und die zweitgrößte Fraktion in der Assembleia da República stellt, konnte ihre Stimmenanzahl gegenüber den Kommunalwahlen vor vier Jahren zwar verdreifachen, bleibt mit landesweit 11,8 Prozent aber deutlich unter den 22,8 bei den nationalen Wahlen und gewann nur in drei Kommunen.
Die Kommunisten, die 12 (bisher 19) holen, dabei mehr Rathäuser verlieren als neu gewinnen, haben mit 5,7 Prozent (2001: 8,2) ihren Fall nur gebremst, wobei das Abschneiden von nahe Null in traditionell konservativen Regionen im Norden bis zu absoluten Mehrheiten in einigen Hochburgen reicht.
Die Spannweite der Ergebnisse verdeutlicht auch, dass lokale Themen und Personen für die Wahlausgänge bestimmender waren als nationale Themen. Die Beteiligung war mit knapp 60 Prozent etwas weniger niedrig als zuletzt.